Donnerstag, 8. September 2011

Altersarmut

Die Einkommens- und Vermögensverteilung bei älteren Menschen ist sehr ungleich. Dabei haben Altersreichtum und Altersarmut die unterschiedlichsten Gründe. Z. B. ist das Vorhandensein einer Mietwohnung oder des eigenen Hauses Folge einer sehr frühen Entscheidung im Leben mit gravierenden Folgen im hohen Alter. Die Einkommensverwendung und die Konsumstrukturen im Alter sind zum einen auf dem Hintergrund der real verfügbaren Einkommen zu sehen, zum anderen aber auch auf dem Hintergrund wichtiger Stadien im Lebenszyklus älterer Menschen. Das Einkommen sollte dabei immer als Haushaltseinkommen betrachtet werden, da die Einkommensarten im Alter sehr verschieden sein können. Z. B. wenn noch beide Ehepartner leben oder zwei verwitwete Personen zusammenleben.

Folgen der Armut
Die Mietkosten (Warmmiete) fressen bei 42% der alten Armen über 40% des Haushaltsnettoeinkommens auf. Bei fast 60% der alten Armen (über 65) fehlt in der Wohnung: Zentralheizung und/oder Bad.

Fast 50% der alten Armen sind durch körperliche Gebrechen und mangelnde lebenspraktische Fähigkeiten (EATL) zusätzlich belastet.

Kontaktschwierigkeiten oder Einsamkeit tauchen bei 43% der alten Armen auf. Mind. 3/4 der Betroffenen haben noch nie Sozialhilfe beansprucht! Damit sind wir bei einer besonderen Armutsform, die im Alter überwiegt:

Folgen der Verschämten Armut
Versteckte Armut oder Verschämte Armut liegen vor, wenn:

Armut wird nicht zugegeben;
Sozialhilfe wird nicht beantragt(Warum: ??);
An Lebensmitteln wird gespart;
Nicht-Lebensnotwendiges wird nicht gekauft;
Reparaturen in der Wohnung werden verzögert (z. B. Tapeten);
Besuche werden nicht eingeladen;
Die eigene Wertvorstellung verhindert, dass ein Anspruch an die Gemeinschaft gerichtet wird. Dabei sinkt das Selbstwert-Gefühl - (z. B. in Nazi-Epoche groß geworden).
[Bearbeiten] Gesundheitliche Auswirkungen
Statistisch gesehen gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen sinkenden Einkommen und größerer Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Gesundheitliche Auswirkungen
Statistisch gesehen gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen sinkenden Einkommen und größerer Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Definitionen
Im theoretischen Grundverständnis unterscheiden sich ökonomische Konzepte, die Armut als Mangelversorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen verstehen, von soziokulturellen Konzepten, die auch nichtmaterielle Bedürfnisse thematisieren (z. B. das Fehlen ausreichender Bildungsmöglichkeiten, Wohnverhältnisse).

Die WHO definiert Armut nach dem Einkommen. Danach ist arm, wer monatlich weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens seines Landes zur Verfügung hat. In der BRD sind das etwa 600 Euro.

Seit 2001 wird in den Mitgliedsländern der EU derjenige als armutsgefährdet bezeichnet, der weniger als 60 % des arithmethischen Mittels des Nettoäquivalenzeinkommens nach einer neuen OECD-Skala hat. Diese Definition von Armutsgefährdung ist umstritten, vor allem weil sie wenig über den tatsächlichen Lebensstandard der Menschen aussagt. Die Grenze der Armutsgefährdung betrifft nach den Ergebnissen der Studie Leben in Europa 2006 die Älteren (65 und plus) im früheren Bundesgebiet mit 14 Prozent überdurchschnittlich (ca. 12% in der Gesamtbev.). In den neuen Ländern und Berlin lag die Armutsgefährdungsquote dagegen mit 9 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung (dort ca. 15%; Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Jan. 2008). Als armutsgefährdet galten alleinlebende Personen, wenn sie weniger als 781 Euro im Monat zum Leben hatten.

Armut kann im Lebenslauf zeitweise oder dauerhaft vorhanden sein. Diese vorübergehende und evtl. immer wieder eintretende Armut kann für den Betroffenen schwerwiegende Langzeitfolgen bei Gesundheit und Finanzen haben. Vorsorgemaßnahmen werden nicht in Anspruch genommen und Krankheiten verschleppt. Für die BRD wird geschätzt, dass der Anteil von BürgerInnen, die immer wieder ein Mal vorübergehende von Armut betroffen werden zusätzlich doppelt so hoch sind, wie die Zahl der akuell Armen.

(Auf mehrere Personen, die in einem Haushalt leben, wird das Einkommen übrigens in dieser Statistik nach einem Gewichtungsschlüssel verteilt („bedarfsgewichtetes Äquivalenzeinkommen“). Das errechnete mittlere verfügbare Jahreseinkommen der Bevölkerung Deutschlands lag im Jahr 2005 bei 15.617 Euro pro Person.)

Versteckte Form der Armut
Altersarmut ist fast immer Versteckte Armut oder Verschämte Armut. Damit soll ausgedrückt werden, dass sich alte Menschen so sehr schämen, in Armut geraten zu sein, dass ihre Wertvorstellung es nicht zulässt, dies der Umgebung zu zeigen.

Beim Gang auf die Straße oder zum Einkaufen werden noch vorhandene alte "Sonntsagskleider" angezogen, die in der eigenen Wohnung sofort wieder abgelegt werden, um sie zu schonen. Die Kleidung außerhalb der Wohnung erhält so die Fassade eines "normalen" Lebens.
Sozialhilfe wird nicht beantragt, weil befürchtet wird, dass dann die Finanzverhältnisse der ganzen Familie offen gelegt werden müssen und evtl. lebende Kinder (die ja schon längst erwachsen sind) zum Unterhalt verpflichtet werden, obwohl diesem "Streit" seit Jahren aus dem Weg gegangen wurde.
anderes siehe oben bei Folgen

Indikatoren von Altersarmut
Im August 2011 weisen verschiedene Tageszeitungen auf zwei Zahlen hin, die möglicherweise auf eine Zunahme der Armut Älterer in Deutschland hinweisen:

die Zahl der Rentner, die nebenher jobben (geringfügige Beschäftigungen oder Minijob)
dabei wird davon ausgegangen, dass bei der Mehrheit dieser Personen, dieser Zuverdienst deshalb gesucht wird, weil das laufende Einkommen, vor allem die Rente, zum Lebensunterhalt nicht ausreicht.
-> Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Rentner innerhalb weniger Jahre sich um fast 60 Prozent gesteigert hat, die nebenher jobben. 2010 gingen rund 660.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren einer geringfügigen Beschäftigung oder einem Minijob nach. Dies seien 244.000 mehr als im Jahr 2000. Gegenwärtig beziehen ca. 20 Millionen Rentnerinnen und -er. Es verdienen sich also rund 3,5 Prozent etwas dazu.
die Zahl von Rentnern, die zusätzlich zu ihrer Rente staatliche Grundsicherung beantragen, hat zugenommen.
-> Es wird darauf hingewiesen, dass sie im Jahr 2009 von 400.000 Personen beantragt und dann genehmigt wurde. 2003 waren es 258.000 Personen.

Quelle: Wikipedia

Hier ein ARD-Bericht



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